Sprache im Fokus | 12.07.2016

Die ungeahnten Vorteile der Zweisprachigkeit

Die Vorteile, zwei oder mehrere Sprachen zu beherrschen, sind allgemein bekannt: bessere Berufsaussichten, höheres kulturelles Verständnis und – seien wir mal ehrlich – man kann andere manchmal ganz schön beeindrucken.

Vorteile der Zweisprachigkeit

Auch die Wissenschaft lässt das Phänomen der Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit nicht los. Jüngste Studien haben bisher eher unbekannte Chancen zu Tage gebracht, die mit dem Bilingualismus einhergehen.

Für die meisten Mitarbeiter/innen bei The Translation People, von denen viele selbst mindestens eine Fremdsprache perfekt sprechen, ist dies natürlich immer wieder ein wichtiges Thema. Deshalb haben wir die interessantesten Aspekte dieser Studienergebnisse zusammengetragen, und wer weiß: Vielleicht können wir ja den einen oder anderen davon überzeugen, eine Zweitsprache zu lernen!

Zweisprachigkeit verzögert Symptome von Demenzerkrankungen

In den letzten Jahren wurde in den Medien viel darüber berichtet, dass zweisprachige Menschen seltener an Demenzen erkranken bzw. Erkrankungen bei ihnen später als bei einsprachigen Menschen auftreten. Zweisprachigkeit kann Alzheimer und ähnliche Leiden zwar nicht komplett verhindern. Studien haben jedoch ergeben, dass Zweisprachige besser dagegen gewappnet sind.

Laut Psychologin Ellen Bialystok von der York University im kanadischen Toronto fördert der ständige Wechsel zwischen zwei Sprachen unser Gehirn so sehr, dass es langfristig eine kognitive Reserve aufbaut. „Man kann diesen Vorgang mit einem Reservetank im Auto vergleichen. Wenn das Benzin ausgeht, kann man mit der Reserve noch eine Zeit lang weiterfahren.“

Verbesserte Entscheidungsfähigkeiten

Fähigkeiten wie Multitasking und das Priorisieren von Aufgaben werden uns heutzutage in den unterschiedlichsten Lebensbereichen abverlangt, und neueste Untersuchungen belegen, dass zweisprachige Menschen in diesen Kategorien im Vergleich zu Einsprachigen viel besser abschneiden.

Der Grund: Das Gehirn von Zweisprachigen wird durch das Hin- und Herspringen zwischen zwei Sprachen und das Zuordnen von Vokabeln, grammatikalischen Strukturen und Ausdrucksweisen so sehr geprägt, dass es diesen Menschen leichter fällt, irrelevante Aspekte auszublenden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Verbessertes Erinnerungsvermögen

Wenn man vergessen hat, was man gerade sagen wollte, man seine Brille im Kühlschrank findet und sich nicht mehr erinnern kann, was man heute gefrühstückt hat, leidet man unter einem schlechten Kurzzeitgedächtnis. Das geht manchmal jedem so.

Doch kein Grund zur Sorge. Studien haben nahegelegt, dass Menschen, die zwei oder mehr Sprachen beherrschen, über ein besseres Erinnerungsvermögen verfügen. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich, aber am wichtigsten ist wohl, dass Zweisprachigkeit zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Teile des Gehirns beansprucht und der Aufbau des Wortschatzes in einer Zweitsprache unglaublich gut für das Gedächtnistraining ist. Das Beste: Auch das Erlernen einer komplett neuen Sprache kann dabei helfen, das Kurzzeitgedächtnis wieder anzukurbeln.

Bessere schulische Leistungen

Auch in der Schule kann Mehrsprachigkeit von hohem Vorteil sein. Bei zweisprachig aufwachsenden Kindern wurden unter anderem Kompetenzen wie besseres kritisches Denken, gesteigerte Konzentrationsfähigkeiten und ein erhöhtes Identitätsbewusstsein festgestellt.

Und obwohl Sprachtalenten traditionell eher Fähigkeiten in den Bereichen Literatur, darstellende Kunst und Rhetorik zugesprochen werden, gilt es als bewiesen, dass zweisprachige Schüler ihre Klassenkameraden auch in logischen Fächern wie Mathematik schlagen können, und zwar dank der kognitiven Vorteile, die ihre sprachlichen Kompetenzen mit sich bringen.

Bessere Chancen im Beruf

Laut einer kürzlich unter Arbeitgebern in Großbritannien durchgeführten Studie ist jedes achte Unternehmen der Meinung, mangels kultureller Fähigkeiten Chancen auf ausländischen Märkten nicht voll ausschöpfen zu können. Im Rahmen dieser Erhebung gaben über 50 % der befragten Personalchefs sogar an, dass das Beherrschen einer Fremdsprache zu einem der wichtigsten Kriterien bei Einstellungen gehört, selbst, wenn dies für eine Position nicht zwingend erforderlich ist. Wenn Sie also Ihren eigenen Marktwert gegenüber potenziellen Arbeitgebern erhöhen wollen, macht sich eine weitere Fremdsprache im Lebenslauf immer gut.

In Anbetracht all dieser „versteckten“ Vorteile kann man zusammengefasst sagen, dass Mehrsprachigkeit unser Leben auf extrem vielschichtige Weise positiv beeinflussen kann, und es ist nie zu spät, eine neue Sprache zu lernen oder Erlerntes wieder aufzufrischen.

Das gilt natürlich auch im unternehmerischen Bereich, doch keine Sorge: Wir von The Translation People helfen Ihnen gerne weiter, wenn Sie ausländische Märkte erreichen wollen und sprachliche sowie kulturelle Unterstützung benötigen. Ob Sie schriftliche Übersetzungen oder Dolmetscher für Ihre Meetings benötigen, setzen Sie sich unter Kontakt mit uns in Verbindung.

Quellen: Craik, F., Bialystok, E. and Freedman, M. (2010, November 9) Delaying the onset of Alzheimer disease: Bilingualism as a form of cognitive reserve. Neurology, vol. 75, no. 19, Retrieved from http://www.neurology.org/content/75/19/1726.abstract?sid=63045016-6a3b-4c35-86d2-ea93215d4fde

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