Nachrichten aus der Übersetzungsbranche | 16.09.2012

Dolmetscherfehler oder nicht? Das ist hier die Frage.

Als nach mehr als 30 Jahren erstmals wieder ein ägyptisches Staatsoberhaupt in den Iran reiste, um am Treffen der blockfreien Staaten in Teheran teilzunehmen, kam es sofort zu einem Eklat.

In seiner Rede verlor der frischgebackene Präsident Ägyptens Mursi keine guten Worte über das vom Iran unterstützte Regime in Syrien. Mursi kritisierte den Umgang des syrischen Regimes mit dem Volk und forderte mehr Hilfe für die Rebellen. Diese Kritik veranlasste nicht nur die syrische Delegation, den Saal daraufhin zu verlassen, sondern wurde zur Verwunderung vieler auch noch falsch ins Farsi für das staatliche iranische Fernsehen gedolmetscht: anstatt von Syrien, war von dem Golfstaat Bahrain die Rede. Dies war jedoch nicht der einzige Dolmetscherfehler. Als zum Beispiel vom „arabischen Frühling“ die Rede war, wurde daraus ein „islamisches Erwachen“, ein vom iranischen Regime verwendeter Begriff, welcher der Revolution einen religiösen Hintergrund gibt.

Nun wundern sich viele natürlich, ob hier von „Dolmetscherfehlern“ gesprochen werden kann oder ob die Falschinterpretationen von den iranischen Konferenz-Dolmetschern nicht absichtlich vorgenommen wurden. Leider haben sich die Dolmetscher hierzu nicht geäußert. Das Debakel wird jedoch bereits seit einigen Tagen in der Presse diskutiert.

Quelle: Süddeutsche Zeitung


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