Sprache im Fokus | 16.04.2018

Gebärdensprache: Können sich Gehörlose aus anderen Ländern verstehen?

Wussten Sie schon? Es gibt keine internationale Gebärdensprache. Wie auch bei Lautsprachen gibt es bei Gebärden regionale Unterschiede. Sie sind als eigene vollwertige Sprachen anerkannt, da sie über eigenständige Grammatiken sowie individuelle Gebärden verfügen. Weltweit gibt es in etwa 200 verschiedene Gebärdensprachen.

Britische und amerikanische Gebärdensprachler haben es beispielsweise sehr schwer, einander zu verstehen. Paradoxerweise gibt es weniger Probleme im Vergleich zwischen amerikanischer Gebärdensprache und der französischen, weil die amerikanische Variante auf der französischen beruht. Die deutsche Gebärdensprache unterscheidet sich von den österreichischen und schweizerischen Varianten.

Auch innerhalb einer Gebärdensprache gibt es regionale Unterschiede, ähnlich wie bei Dialekten in gesprochenen Sprachen. So unterscheiden sich in der deutschen Gebärdensprache die Gebärden für die einzelnen Wochentage zwischen Süddeutschen und Norddeutschen.

Es gibt Versuche, eine allgemeinverständliche, künstliche Zeichensprache z.B. für internationale Konferenzen zu schaffen, nach dem Esperanto-Prinzip. So wird von die von der UNO verwendete Zeichensprache als „Gestuno“ bezeichnet – eine Mischung aus ‚gesture‘ (engl. Geste, Gebärde) und UNO. Sie umfasst 1500 Gebärden, die wie bei jeder anderen lebendigen Sprache nach und nach angepasst und erweitert werden. Der Nachteil dieser standardisierten Version ist, dass das Vokabular nur begrenzt ist und durch die meist ausführlichere Beschreibung der Sachverhalte entsprechend länger dauert.

Quelle: Die Zeit


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