Sprache im Fokus | 17.08.2012

Bibelübersetzung in Marik: Projekt zum Erhalt bedrohter Sprachen

Nachdem wir vor kurzem erst über die Bibelübersetzung im Drehbuchformat berichteten, wurden nun Details einer weiteren ungewöhnlichen Bibelübersetzung bekannt: es handelt sich dabei um eine Übersetzung in die Sprache Marik, die von etwa 3500 Menschen in der Madang-Provinz auf Papua-Neuguinea gesprochen wird. Das Besondere daran: Marik ist lediglich eine gesprochene Sprache und existierte bis vor einiger Zeit nicht als Schriftsprache. Um daher die Übersetzung durchführen zu können, mussten Linguisten zunächst ein Alphabet entwickeln und den Marik-Sprechern dieses lehren. Das Marik-Alphabet basiert auf römischen Buchstaben wie auch Englisch und Tok Pisin, zwei weitverbreitete Sprachen in dieser Region. 36 Jahre hat es ingesamt gedauert, bis die Übersetzung präsentiert werden konnte.

Das Hauptziel dieses Projekts ist der Erhalt der Marik-Sprache für die heranwachsenden Generationen. Mit einer geringen Sprecherzahl und keinem formellen Sprachunterricht zählt Marik zu den bedrohten Sprachen. Papua-Neuguinea ist für seine Sprachenvielfalt bekannt: über 800 Sprachen und Idiome werden auf dem Inselstaat gesprochen. Einst war Deutsch die Amtssprache, wurde jedoch von Englisch während der australischen Besatzung verdränkt. Die einzige auf Deutsch basierende Kreolsprache Unserdeutsch wird noch von circa 100 Menschen beherrscht. Damit gilt Unserdeutsch ebenfalls als sterbende Sprache.

The Translation People berichtete bereits mehrmals über diverse Projekte zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Sprachen: Bedrohte Sprachen kämpfen ums Überleben in der modernen Welt und Google setzt sich für die Rettung bedrohter Sprachen ein. 3000 Sprachen (das entspricht in etwa der Hälfte aller Sprachen) sind derzeit vom Aussterben bedroht.

Quelle: ABC News


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