Nachrichten aus der Übersetzungsbranche | 10.12.2012

Deutsche Literatur – mehr Literaturübersetzungen ins Englische

Literaturübersetzung ist eine besondere Art des Kulturaustausches. Das haben nun auch britische und amerikanische Verlagshäuser erkannt, die sich sonst mit einheimischer (sprich: britischer, irischer, amerikanischer, anglo-kanadischer, indischer, südafrikanischer, australischer, etc.) Literatur begnügten. Der Trend geht hin zu Übersetzungen ins Englische von auswärtiger Literatur – auch aus deutschsprachigen Ländern.

Klassiker wie Hans Magnus Enzensberger oder W.G. Sebald sind bereits fast Selbstläufer, aber „für die neue Literatur muss man etwas tun“, so Elisabeth Pyroth, Leiterin des Goethe-Instituts in London.

Darum haben die Goethe-Institute weltweit Förderprogramme für Übersetzungsprojekte von deutschen Büchern ins Leben gerufen. Hier werden geeignete Texte ausgewählt, Übersetzer fachmännisch sowie finanziell unterstützt und ausländische Verlage auf interessantes, neues Lesefutter gebracht. Gefördert hat Pyroth so z.B. schon die Übersetzung ins Englische von Julia Francks „Die Mittagsfrau“ und Juli Zehs „Corpus Delicti“. Im Fokus stehen neuerdings auch Comic-Bücher, die ebenfalls durch Subventionen gefördert werden.

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft in London wird auch eine Auszeichnung für die beste Literaturübersetzung aus dem Deutschen gestiftet. Diesjährige Preisträgerin ist Katy Derbyshire für ihre Übersetzung von Wolf Wondratscheks „Das Geschenk“.

Eine weitere Hilfe, die deutschsprachige Literatur im internationalen Raum bekannter zu machen, besteht seit 2009 in Form des „New books in German“-Magazins: zweimal jährlich erscheint eine Liste der besten Neuerscheingungen mit Zusammenfassungen und Informationen zur internationalen Rechtevergabe. Die Vorschläge kommen hierbei von den Verlagen selbst.

Für deutsche Literatur in England setzt sich nicht zuletzt mit großer Mühe auch ein kleiner Verlag ein, der von Meike Ziervogel geführt wird. Peirene Press vertreibt nur Literatur in verdaubaren 200-Seiten-Portionen und arbeitet marketingtechnisch hochmodern und nah am Kunden. Das geht von Social Media-Präsenz mit Abo-Service bis zu einem echten, realen Buchstand vor einem Supermarkt im Londoner Vorort Crouch End.

Quelle: Neue Zürcher Zeitung


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