Nachrichten aus der Übersetzungsbranche | 07.09.2012

Chinesische Autoren in Übersetzung

China war Gastland auf der Frankfurter Buchmesse im Herbst 2009. Haben wir seitdem mehr chinesische Literatur auf dem Markt gesehen?

Hin und wieder schafft es ein internationaler Bestseller in die Hitlisten, wie z.B. Dai Sijies „Balzac und die kleine chinesische Schneiderin“ oder Jung Changs „Wilde Schwäne“. Bei diesen Bestseller-Autoren handelt es sich allerdings meist um Exilanten, die im Westen aufgewachsen sind oder dort leben und arbeiten. Sie reduzieren sich in ihren Romanen meist auf das, was sie kennen – das zeitliche Spektrum bis zur Kulturrevolution – und blenden die neue hochindustrialisierte Gegenwart aus.

Autoren in China können durch staatliche Zensur allerdings auch nicht frei über die Rolle des Landes in der modernen Welt schreiben. Die Angst vor politischer Verfolgung führt dazu, dass Autoren sich selbst zensieren und nur noch auf den Markt bringen, was mit Sicherheit gut gefällt. Des Weiteren zwingt der äußert konservative Geschmack der Verleger die Autoren zu gängigen und bewährten Motiven.

Neuere, experimentelle Entwicklungen in der Literaturszene findet man in Magazinen wie z.B. Pathlight und Chutzpah, die meist Kurzgeschichten veröffentlichen, teilweise auch in englischer Übersetzung. Diese neue Generation von chinesischen Autoren findet ihr Publikum zudem auch mit Hilfe des Internets. Erst wenn sie sich hier bewährt haben und ausreichend Leser erreicht haben, werden die Verlage hellhörig und wollen beim Erfolg einsteigen.

Ein bedauerlicher Trend! Wollen wir hoffen, dass sich deutsche Verlage ein Herz fassen und diese Autoren auch bald in deutscher Übersetzung zu lesen sind!

Quelle: My Sinchew


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